Der Volkswagen Konzern erhöht das Tempo auf dem Weg in die e-mobility-Ära. Was kommt da auf uns zu? Sieben aktuelle Meilensteine.
Wer schon einmal selbst in einem e-Golf1 oder im e-up!2, im A3 e-tron3 oder Passat GTE4 gesessen und die Beschleunigung gespürt, die Geräuschlosigkeit und den Bedienkomfort erlebt hat – der wird bestätigen: E-Mobilität ist ein echtes Erlebnis. Ganz konkret, schon heute. Die Wende vom Verbrennungs- zum Elektroantrieb wird im gesellschaftlichen Diskurs zwar oft noch als abstraktes Prinzip verhandelt, als Gegenstand für Prognosen und Visionen. Für die Marken des Volkswagen Konzerns und seine Kunden ist sie jedoch längst ein erfahrbares Stück Realität. Go electric? Let’s go!
50 Mrd. Euro und mehr wird der Konzern in den kommenden Jahren in die Beschaffung von Batteriezellen investieren.
Einige vollelektrische Autos und Plug-in-Hybrid-Modelle sind bereits erhältlich, diverse Entwicklungen laufen. Im Herbst 2017 hat Vorstandschef Matthias Müller die „Roadmap E“ vorgestellt, die umfassendste Elektrifizierungsoffensive in der weltweiten Automobilindustrie. Bis spätestens 2030 werden die Marken des Volkswagen Konzerns ihr gesamtes, rund 300 unterschiedliche Modelle umfassendes Portfolio in jeweils mindestens einer vollelektrischen oder hybriden Variante zur Verfügung stellen. Sich selbst eine solche Frist zu setzen, ist ein für die Branche ungewöhnlicher Schritt – der vor allem zeigt, wie ernst der Konzern die Entscheidung für E-Mobilität nimmt. „Das Auto wird gerade neu erfunden“, sagt Matthias Müller. „Wir investieren gezielt und aus eigener Kraft die dafür nötigen Mittel.“
So entwickelt die Marke Volkswagen derzeit den sogenannten Modularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB), eine für die E-Mobilität optimierte Fahrzeugarchitektur, auf der alle künftigen E-Autos des Konzerns im Volumensegment basieren werden. Audi und Porsche arbeiten gemeinsam an der Premium Platform Electric (PPE) für das Premiumsegment. Zudem erforscht der Konzern Batteriepotenziale, bereitet die Produktion auf die E-Fertigung vor – und übernimmt Verantwortung fürs Kundenerlebnis im Bereich Laden und Ladeinfrastruktur. Das im November 2017 in Kooperation mit anderen Herstellern gegründete Joint Venture Ionity wird unter anderem das eminent wichtige Schnellladenetz an Autobahnen europaweit ausbauen.
Was aber bedeutet all das für die nahe Zukunft? Mit welchen konkreten Ideen und Modellen treiben Konzern und Marken die Roadmap E schon heute voran? Wir zeigen sieben aktuelle Beispiele.
1. MOIA Ride-Pooling
Das Projekt: Das erste Fahrzeug von MOIA, der neuen Konzerngesellschaft der Volkswagen AG für neue Mobilitätsdienste, ist ein vollelektrischer Sechssitzer. Er ist Teil eines umfassenden Ökosystems für Ride-Pooling, das Ende 2018 in Hamburg startet: Der Service lässt sich, ähnlich wie bei einem Sammeltaxi, per App buchen. Ein Algorithmus sorgt dafür, dass Fahrgäste mit ähnlichem Ziel zusammen fahren.
Die Mission: Schlaue E-Konzepte machen den Stadtverkehr sauberer und entspannter.
2. Volkswagen I.D. Familie
Das Projekt: Mit der vollelektrischen Kompaktstudie I.D. (l.) ging es 2016 los. Darauf folgten der E-Bus I.D. BUZZ (m.) und der E-SUV I.D. CROZZ (r.). Bei der Los Angeles Auto Show wurden die drei im Winter 2017 noch einmal als Modellfamilie präsentiert. Sie sollen Reichweiten von 500 (I.D. CROZZ) bzw. 600 Kilometern (I.D., I.D. BUZZ) erzielen. Ende 2019 soll der erste in Serie gehen: der I.D., gefertigt im sächsischen Zwickau.
Die Mission: Volumenmodelle wie Golf oder Bulli haben Kultstatus – jetzt folgt das E-Kapitel des Mythos Volkswagen.
3. Porsche Mission E
Das Projekt: Im Oktober 2017 sichteten Fans den ersten Testwagen auf dem Nürburgring. Die viertürige Sportlimousine (im Foto als Studie) bietet in vollelektrischer Ausführung den Fahrspaß und die Dynamik, die Porsche zur legendären Marke gemacht haben. Die Reichweite des Mission E soll 500 Kilometer betragen. Die Serienreife ist für 2019 geplant, das Stammwerk Zuffenhausen wird für die Fertigung extra ausgebaut.
Die Mission: Mit diesem Modell unterstreicht Porsche, dass E-Mobilität auch sportlich, rasant und lifestyletauglich sein kann.
4. Schnellladestation e-smartConnect
Das Projekt: Ein häufig gehörter Einwand gegen E-Mobilität ist das Risiko, unterwegs keine oder nur die falsche Ladestation zu finden. Um hier in Zukunft optimalen Service zu bieten, entwickelt die Konzernforschung derzeit die automatische E-Tankstelle e-smartConnect. Stecker und Fahrzeug werden hier über eine spezielle Kabelführung und den Einsatz eines Leichtbauroboters gekoppelt. Ebenfalls in Arbeit: mobile Laderoboter.
Die Mission: Auch auf dem Gebiet der Ladeinfrastruktur setzt Volkswagen mit innovativen Projekten an den entscheidenden Punkten an.
5. MAN eTGM
Das Projekt: Ein emissions- und geräuschfreier Lieferverkehr wird die Logistik revolutionieren. MAN hat hierzu den vollelektrischen Lkw eTGM vorgestellt, der 2018 in den Testbetrieb geht. Andere wichtige E-Projekte von Volkswagen Truck & Bus: der Verteiler-Lkw e-Delivery von Volkswagen Caminhões e Ônibus, die elektrischen Stadtbusse von MAN und Scania, der e-Road-Truck von Scania sowie der e-Crafter von Volkswagen Nutzfahrzeuge.
Die Mission: Elektrifizierung eröffnet neue Möglichkeiten für den Gütertransport – die Marken von Volkswagen Truck & Bus bieten die Lösungen dazu.
80 neue Elektro- und Plug-in-Hybrid-Modelle will der Konzern bis 2025 auf den Markt bringen.
6. Standort Audi Brussels
Das Projekt: Der Audi e-tron, das erste vollelektrische SUV der Marke (im Foto als Studie), soll von 2018 an im Werk von Audi Brussels (Belgien) gefertigt werden. Am Standort, an dem seit 2010 die A1-Familie produziert wird, begannen 2016 die Bauarbeiten, um die bestehende Fabrik als Modellstätte für eine CO₂-neutrale E-Fertigung umzugestalten. Die Produktion des A1 wird ins spanische Martorell verlegt werden.
Die Mission: Im Zuge der e-mobility-Wende investiert Audi klug in innovative Fertigungstechnologie.
7. ŠKODA VISION E
Das Projekt: Mit der Studie VISION E hat ŠKODA ein vollelektrisches SUV-Coupé vorgestellt. Das mit viel Liebe zum Detail entworfene allererste E-Modell der Marke hat eine Reichweite von 500 Kilometern und erfüllt zudem alle Voraussetzungen für autonomes Fahren der Stufe 3 (also vollautomatisiertes Fahren in bestimmten Situationen, das trotzdem vom Fahrer überwacht wird). 2020 soll es serienreif sein.
Die Mission: Auch die von Kunden heiß geliebten SUVs lassen sich elegant und effizient elektrifizieren.
1 Volkswagen e-Golf: Stromverbrauch in kWh/100 km kombiniert: 12,7, CO₂-Emission in g/km kombiniert: 0, Effizienzklasse: A+
2 Volkswagen e-up!: Stromverbrauch in kWh/100 km kombiniert: 11,7, CO₂-Emission in g/km kombiniert: 0, Effizienzklasse: A+
3 Audi A3 e-tron: Kraftstoffverbrauch in l/100 km kombiniert: von 1,8 bis 1,6 (Benzin), Stromverbrauch in kWh/100 km: von 12,0 bis 11,4, CO₂-Emission in g/km kombiniert: von 40 bis 36, Effizienzklasse: A+
4 Volkswagen Passat GTE: Kraftstoffverbrauch in l/100 km kombiniert: von 1,8 bis 1,7, Stromverbrauch in kWh/100 km kombiniert: von 13,9 bis 13,4, CO₂-Emission in g/km kombiniert: von 40 bis 38, Effizienzklasse: A+